Kopenhagen: Meine Top-5-Highlights und mehr
Kopenhagen – ein Wochenende im hohen Norden
Anfang April war ich für ein Wochenende in Kopenhagen. Eine Stadt, die sich charmant zwischen Design, Geschichte und alternativem Lebensgefühl bewegt – und die mich trotz eisiger Temperaturen beeindruckt hat.
Ja, es war kalt. Richtig kalt. Aber das hat einige mutige Dän:innen nicht davon abgehalten, in das noch kältere Wasser zu springen. Während ich dick eingepackt unterwegs war, sind sie mit Badelatschen und Handtuch zum Hafen spaziert – und tatsächlich ins Wasser gehüpft. Verrückt, aber irgendwie auch bewundernswert. Diese nordische Robustheit ist definitiv ein Teil des Lebensgefühls dort.
Hier kommen meine persönlichen Highlights aus einem Wochenende in der dänischen Hauptstadt:
1. Nyboder – das orangene Viertel
Wer sich für Architektur und Stadtgeschichte interessiert, sollte unbedingt einen Spaziergang durch Nyboder machen. Die charakteristischen orangefarbenen Häuser wurden im 17. Jahrhundert für Seeleute gebaut – und zwar von keinem Geringeren als König Christian IV. Die Reihenhäuser mit ihren kleinen Fenstern und grünen Türen strahlen etwas Beruhigendes aus. Fast meditativ ist die Stimmung dort – ruhig, gepflegt, sehr dänisch. Für mich war das Viertel eine echte Entdeckung abseits der klassischen Touristenrouten.
2. Paper Island – wohnen am Wasser
Unsere Unterkunft lag auf Paper Island (Papirøen) – ein neu entwickeltes Viertel direkt am Wasser. Früher wurde hier tatsächlich Papier gelagert, heute entsteht auf der Insel ein modernes Wohn- und Kulturareal mit Blick auf den Hafen. Für mich war die Lage perfekt: Nur wenige Minuten zu Fuß zum berühmten Nyhavn, aber gleichzeitig viel ruhiger. Nyhavn selbst ist wunderschön – bunte Häuser, Boote, Restaurants – aber auch unglaublich voll. Umso besser, abends wieder auf Paper Island die Ruhe zu genießen und den Blick aufs Wasser schweifen zu lassen.
3. Freistadt Christiania – bunt, wild, anders
Christiania ist wohl der ungewöhnlichste Ort in Kopenhagen. Die alternative Wohnsiedlung mitten in der Stadt existiert seit den 1970ern – und hat bis heute ihren ganz eigenen Charakter bewahrt. Bunt bemalte Häuser, verwinkelte Wege, Graffiti, Lagerfeuerstellen, kleine Stände. Es riecht nach Freiheit (und auch nach etwas anderem). Es ist laut, lebendig und nicht überall hübsch – aber definitiv einzigartig. Für mich war es spannend zu sehen, wie hier Menschen bewusst anders leben – fernab von Konventionen.
4. Amalienborg – königliche Kulisse
Wer sich für das dänische Königshaus interessiert, sollte einen Abstecher zum Amalienborg-Palast machen. Die vier nahezu identischen Palastgebäude rund um einen achteckigen Platz sind Wohnsitz der dänischen Königsfamilie. Auch ohne Wachablöse war es beeindruckend, dort zu stehen – die Architektur ist schlicht und elegant, die Atmosphäre ruhig und majestätisch. Direkt gegenüber liegt die Frederiks Kirke mit ihrer riesigen Kuppel, was das ganze Ensemble noch eindrucksvoller wirken lässt.
5. Mit dem Christiania-Bike durch die Stadt
Typischer wird’s kaum: Eine Fahrt mit dem Christiania-Bike gehört in Kopenhagen fast schon zum guten Ton. Ich habe mir eines dieser typischen Lastenräder ausgeliehen – und damit die Stadt erkundet. Super praktisch, richtig lustig und erstaunlich schnell. In kurzer Zeit habe ich viele Viertel gesehen, kam überall gut durch und hatte dabei das Gefühl, irgendwie ein bisschen dazuzugehören. Für uns definitiv eine der schönsten Arten, Kopenhagen zu erleben – inklusive kleiner Mutprobe, wenn man so ein Rad noch nie gefahren ist.
Und sonst so? Radfahrer. Überall.
Kopenhagen ist eine Fahrradstadt durch und durch. Ich habe selten so viele Radfahrende auf einmal gesehen – und das zu jeder Tageszeit. Die Radwege sind breit, es gibt eigene Ampeln, und Radfahrer haben definitiv Vorrang. Wir mussten uns anfangs ziemlich konzentrieren, um nicht im Weg zu stehen – denn die Dänen fahren schnell, zügig und zielgerichtet. Wer zu Fuß unterwegs ist, sollte unbedingt darauf achten, nicht versehentlich auf dem Radweg zu landen.
Gut zu wissen: Kopenhagen ist teuer
Kopenhagen hat einen gewissen Ruf – und dem wird die Stadt auch gerecht. Es ist teuer. Für ein einfaches Abendessen mit zwei Burgern, zwei Portionen Pommes und zwei Softdrinks habe ich rund 50 Euro bezahlt. Und das war kein Sternerestaurant, sondern ein ziemlich normales Burgerlokal. Kaffee, Snacks und Eintritte summieren sich schnell – daher: lieber ein bisschen Budget-Polster einplanen.
Mein Fazit
Kopenhagen ist stilvoll, vielseitig – und kühl. Aber die Stadt hat mich mit ihrer Mischung aus Design, Geschichte, Wasser, nordischer Gelassenheit und einem Schuss Rebellion absolut abgeholt. Ich komme bestimmt wieder – vielleicht im Sommer. Oder mit einem dänischen Badeanzug. Und mit einem etwas besser gefüllten Geldbeutel.