Norwegen in Etappen
Geführte Landtouren mit dem Kreuzfahrtschiff
Kreuzfahrten sind bequem – keine Frage. Das Schiff bringt einen von Stadt zu Stadt, die Unterkunft fährt einfach mit, und man muss sich um nichts kümmern. In Norwegen haben wir das genutzt, um mehrere Orte in kurzer Zeit zu entdecken. Die Landausflüge haben wir direkt über die Reederei gebucht: organisiert, pünktlich, unkompliziert und es war eine gute Möglichkeit, in kurzer Zeit viel zu sehen.
Bergen – zwischen Regen, Holz und Hansestadtflair
Unsere erste Station war Bergen – eine Stadt, die auch bei Regen ihre ganz eigene Schönheit zeigt. In einer geführten Tour ging es durch das historische Viertel Bryggen, mit seinen schiefen, bunten Holzhäusern, engen Gassen und Geschichten aus der Hansezeit. Dazwischen: Zimtschnecken, Möwengeschrei, und immer wieder kleine Anekdoten unseres Stadtführers, die zwischen Stolz und Selbstironie erzählte, wie man in Bergen lebt – und mit dem regnerischen Wetter zurechtkommt.
Hoven – Seilbahn mit Postkartenblick
Von Nordfjordeid aus startete unser Ausflug zur Loen Skylift – mit dem Bus zur Talstation und dann mit der spektakulären Seilbahn auf den 1.011 Meter hohen Hoven. Die Fahrt dauert keine fünf Minuten, aber die Aussicht oben ist kaum in Worte zu fassen: Weite, Ruhe, ein Blick über Fjord, Berge, Wälder. Und das bei norwegischem Sommerwetter – also: kühl, neblig, mystisch. Oben blieb genug Zeit für einen Spaziergang, ein paar Fotos, einen Tee mit Aussicht. Auch wenn man spürt, dass dieser Ort für Touristen gebaut wurde: Er hat etwas Berührendes.
Geiranger – Fjordkino in Echtzeit
Der Ausflug von Ålesund nach Geiranger war lang – aber auch landschaftlich spektakulär. Erst mit dem Bus über die kurvige Adlerstraße, vorbei an Wasserfällen, steilen Hängen und Weitblicken, dann eine kurze Pause am Aussichtspunkt Dalsnibba – 1.500 Meter über dem Meer. Es war kalt und wolkig, aber trotzdem eindrucksvoll. Unten angekommen stiegen wir aufs Schiff um – und fuhren durch den Geirangerfjord zurück nach Ålesund. Diese Perspektive vom Wasser aus war vielleicht der schönste Moment der ganzen Reise: senkrechte Felswände, kleine Höfe auf den Hängen, Wasserfälle, die direkt in den Fjord stürzen. Naturkino pur.
Stavanger – Streetart, Altstadt und ein Hauch von Sommer
Der letzte Stopp unserer Reise war Stavanger. Auch hier waren wir in einer geführten Gruppe unterwegs, mit viel Zeit zu Fuß: durch die bunte, lebendige Innenstadt mit überraschend viel Streetart, weiter zur weißen Altstadt mit ihren liebevoll gepflegten Holzhäusern, Rosenstöcken und Kopfsteinpflaster. Es war der sonnigste Tag der Reise, was der Stimmung sichtlich gut tat – auch bei unserer Gruppe. Ein versöhnlicher Abschluss einer Woche voller Eindrücke.
Dazwischen: Landschaft vom Schiff aus
So organisiert und durchgetaktet die Landausflüge auch waren – die eigentlichen Ruhepole lagen oft dazwischen. Auf dem Weg von einem Hafen zum nächsten bot sich vom Deck aus ein Norwegen, das fast unwirklich schön war: endlose Fjorde, steile Felswände, vereinzelte rote Häuser am Ufer, dichter Wald und Nebelschwaden.
Die Landschaft zog still vorbei, und wir standen einfach da – eingewickelt in unsere Jacken, mit Kamera oder Kaffee in der Hand – und staunten. Diese Momente hatten mit Tourismus wenig zu tun. Sie waren einfach da.
Mein Fazit:
Mit dem Schiff zu reisen, bedeutet oft: wenig Zeit an jedem Ort – aber auch viele verschiedene Eindrücke. Die geführten Touren über die Reederei waren gut organisiert, bequem und informativ. Wer sich auf das Tempo einlässt, bekommt in kurzer Zeit ein Gefühl für ein Land, das mit seiner Landschaft tief beeindruckt – und das mich sicher nicht zum letzten Mal gesehen hat.