Immer wieder sehe ich ganz viele Fragezeichen bei Kunden wenn es um die Bildbearbeitung bzw. um meine Arbeit nach einem Shooting geht. Und ich kann das schon ganz gut nachvollziehen, denn auch ich dachte früher ein guter Fotograf drückt beim Foto-Shooting einfach nur ab und fertig! Ganz so ist es nicht und deswegen dachte ich mir, ich bringe heute mal ein wenig Licht ins Dunkel 😉
Nach dem Shooting fängt die Arbeit meist erst richtig an!
Denn die Bildidee aus meinem Kopf ist zwar nun schon in der Kamera, danach gibts aber noch einiges zu tun: Zuerst werden die Fotos auf den PC übertragen und das große Aussortieren beginnt! Bei großen Shootings ist das alleine schon eine Herausforderung! Denn bei Veranstaltungen oder Hochzeiten werden oft über 1.000 Fotos geschossen, abgegeben werden aber weit nicht so viele. Die Fotos auf denen die Menschen die Augen zu haben, gerade jemand durchs Bild läuft, das Licht nicht optimal ist, etc werden aussortiert und teilweise gelöscht.
Im Nachgang werden leichte Korrekturen gemacht: ich passe die Helligkeit, die Farbtöne und den Bildausschnitt an. Das kann auch bei kleineren Shootings eine Zeit dauern. Bei Portrait- oder Familien-Shootings stelle ich meinen Kunden eine Auswahl der Fotos zur Verfügung. Für diese werden die Fotos in eine Galerie hochgeladen.
Sobald die Kunden die Auswahl bestätigen, bekommen die Fotos eine Feinretusche: störende Elemente werden weggestempelt (zB Fusseln oder Falten auf der Kleidung), die Haut wird retuschiert und die letzten Feinabstimmungen werden gemacht. Ich spiele mich solange mit einem Foto bis ich zufrieden bin - das kann pro Foto schon mal 20 Minuten dauern. Die Bilder werden dann noch in der passenden Bildgröße abgespeichert. Die Dateien sind meist sehr groß und die Kunden bzw. die vorhandenen Speicherplätze der Kunden wären wahrscheinlich mit den Originalgrößen der Fotos etwas überfordert.
Somit.. nichts mit einfach nur Fotografieren fahren, ein paar Mal abdrücken und die Fotos verschicken 🙂
P.S.: Vielleicht fragt ihr euch jetzt, warum man die Bilder denn überhaupt bearbeiten muss? Immerhin fotografiert man ja mit deiner Top Kamera und dem besten Equipment. Und das stimmt ja tatsächlich, meine Kamera und ich sind ein gutes Team und schaffen tolle Ergebnisse. Doch 'fertig' sind die Fotos erst, wenn man im Nachgang ein wenig Zeit investiert, die Lichter, Tiefen, Kontraste und Farben anpasst und die Bilder optimiert. Mein Kopf (da entsteht die Bildidee), meine Kamera (da entsteht das Bild) und mein PC (= Finalisierung und Entstehung des Bildlooks) arbeiten sehr gut zusammen und der eine kann ohne den anderen nicht 😉
Foto (c): Michaela Krauss-Boneau